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Freitag, 16 Februar 2024 12:00

Im Gegenteil! - Gute Viren – schlechte Viren

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Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten
Im Gegenteil! - Gute Viren – schlechte Viren Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Das Wort „Virus“ kommt aus dem Lateinischen und meinte ursprünglich einen mutmaßlich giftigen Saft. Bei Viren ging es später um den Schleim, der durch das feine Gewebe schlüpfen kann und mit dem Mikrobiologen seit dem frühen 20. Jahrhundert versuchen, die Bakterien einzusammeln, mit denen ein menschlicher Körper infiziert sein kann. Bakteriologen können seit der Mitte des 19. Jahrhunderts dank verbesserter Mikroskope diese Zellen als ­Krankheitsursachen identifizieren – z. B. Cholera und Tuberkulose –, was insgesamt das medizinische Denken änderte. Während man vorher Flüssigkeiten im Körper analysierte, suchte man jetzt nach dem Gegenteil, nämlich nach pathogenen Partikeln.

Die Viren gehörten anfangs nicht dazu. Sie ließen erst in den 1930er-Jahren solide Strukturen erkennen, als Elektronenmikroskope zeigen konnten, wie sich einige dieser Viren auf Bakterien erst festsetzten und dann in sie eindrangen. Man sprach von Bakterienfressern und nannte sie vornehm Bakteriophagen, was bald mit Phagen abgekürzt wurde. Da Bakterien in dem Ruf standen, als Krankheitsursachen zu agieren, muss man sich fragen, warum die Medizin nicht versuchte, Phagen als Heilmittel bei Infektionen einzusetzen, wobei es im Angesicht der Corona-Pandemie komisch klingen muss, wenn ausgerechnet Viren eine therapeutische Rolle zugewiesen bekommen. Als im Zweiten Weltkrieg immer mehr Soldaten durch bakterielle Entzündungen starben, hatte die medizinische Forschung keine Zeit für Viren und lieferte stattdessen Antibiotika, wobei sich anfangs das Penicillin als segensreiches Wundermittel erwies. Bald wuchs die Palette der Antibiotika enorm an, was die Phagen in den Hintergrund drängte, aus dem sie jetzt wieder auftauchen. Das unangenehme Stichwort der Moderne dazu heißt Antibiotikaresistenz. Sie breitet sich schneller unter den Bakterien aus, als die Pharmaindustrie neue biochemische Wirkstoffe bereitstellen kann, und so hält die Wissenschaft vermehrt Ausschau nach dem, was in einem Buch des Wissenschaftsjournalisten Tom Irland „The Good Virus“ heißt, womit kein Gottesvirus, sondern ein gutes Virus gemeint ist, das als Phage tödlich wirkende Bakterien vernichten kann. Nach Corona werden Viren vermutlich keinen Popularitätswettbewerb gewinnen. Aber man wird in der Medizin umdenken und mit Phagen forschen müssen, wenn man sich klarmacht, dass bis 2050 in jedem Jahr unglaubliche 10 Millionen Menschen an antibiotikaresistenten Infektionen sterben werden, wie Schätzungen besagen.

 

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  • Ausgabe: 2
  • Jahr: 2024
  • Autoren: Ernst Peter Fischer

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