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Donnerstag, 14 Dezember 2023 13:00

Im Gegenteil! - Lichtgestalt im Dunkel

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Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten
Im Gegenteil! - Lichtgestalt im Dunkel Bild von İbarihim Halil Uyğur auf Pixabay

Denn die einen sind im Dunkeln und die andern sind im Licht, und man siehet die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht.

Diese berühmten Verse von Bertolt Brecht kommen einem in den Sinn, wenn man die autobiographischen Auskünfte liest, die der 2022 verstorbene Optogenetiker und Biochemiker Dieter Oesterhelt aus München über sein „Leben mit Licht und Farbe“ gegeben hat. Oesterhelt ist wissenschaftshistorisch betrachtet eine Lichtgestalt, aber seinen Namen kennt kaum jemand in der Öffentlichkeit. Das große Thema seiner Forschungen am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bestand in der Frage, wie Bakterien Licht einfangen, wobei man wusste, dass im menschlichen Auge Makromoleküle dafür zuständig sind, die Rhodopsin genannt werden. Oesterhelt konnte zeigen, dass nicht erst hochentwickelte Lebewesen, sondern bereits einige niedrig eingestufte Bakterien über solche Pigmente verfügen, die dann Bacteriorhodopsine hießen und es in einer besonderen Zellhülle namens Purpurmembran erlaubten, ihre Wirkungsweise zu studieren. Sie funktionierten als lichtgetriebene Pumpen von Protonen. Oesterhelt deutete die zelluläre Arbeit seiner Pumpe so, dass das Bacteriorhodopsin eine Art Photosynthese erlaubte, wie man sie sonst von Pflanzen kannte. „Ich habe jahrelang gekämpft, bis dies in den Lehrbüchern stand. Es vergingen dreißig bis vierzig Jahre. Es ist unfassbar, wie langsam wissenschaftlicher Fortschritt und Erkenntnis in überraschenden Fällen manchmal ablaufen können.“ So viel zu der Standardthese, dass in der Forschung immer alles schneller geht, was nach Oesterhelt auch deshalb oft verhindert wird, weil er „einen schlimmen Trend in der Wissenschaft“ ausgemacht hat. „Alle rennen einem Haufen hinterher. Das Wagnis, etwas Neues zu machen, auch gegen Widerstand, das ist die eigentliche Wissenschaft – zu behaupten, etwas könne und müsse gehen, dieses Ziel zu verfolgen und sich damit bis zum Verspotten belächeln lassen.“ In seinen autobiographischen Anmerkungen legt Oesterhelt Wert auf seine Rolle als Grundlagenforscher, der anderen die Chance geben wollte, damit Anwendungen zu versuchen, und aus der Optogenetik ist inzwischen eine Technologie geworden, mit der zelluläre Aktivität durch den Einsatz von Licht reguliert werden kann. Man schleust Fremdgene in Zielzellen ein, die dann dort die benötigten Moleküle synthetisieren, was erblindeten Patienten heute partiell ihre Sehkraft zurückgeben kann.

 

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  • Ausgabe: 12
  • Jahr: 2023

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