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Donnerstag, 25 April 2024 13:00

Hilfe für die Führung: selbstverständlich oder schwach?

von
Geschätzte Lesezeit: 3 - 5 Minuten
Auch Führungskräfte müssen sich gelegentlich Hilfe holen, wenn sie nicht weiterwissen   Auch Führungskräfte müssen sich gelegentlich Hilfe holen, wenn sie nicht weiterwissen Foto: stock.adobe.com/ ASDF

„Frau Schmied-Wolfsbauer, mein Chef meinte, wenn ich mir einen Coach an die Seite hole, könnte mir dies als Schwäche als Vorgesetze ausgelegt werden. Darum möchte er mir auch kein Coaching zahlen“ – dieser Satz fiel unlängst bei einem meiner Strategie-Gespräche.

Auch Führungskräfte müssen sich gelegentlich Hilfe holen, wenn sie nicht weiterwissen

Ich wurde von einer erfahrenen, langjährigen und sehr strukturierten Führungskraft gefragt, wie diese mit drei unterschiedlichen Mitarbeitenden umgehen solle. Weil sie im Umgang mit ihnen an ihre Grenzen kam. Schlicht nicht weiter wusste. Schon einiges ausprobiert hatte. Leider erfolglos.

Und sich jetzt Rat suchte

  • um jeden einzelnen Mitarbeitenden bestmöglich zu motivieren
  • um die Produktivität im Team hoch zu halten
  • um am Ende des Tages die vorgegebenen Ziele zu erreichen
  • um weiterhin erfolgreich als Führungskraft zu arbeiten.

Sich Hilfe suchen und Coaching in Anspruch zu nehmen, kann als Schwäche einer Führungskraft ausgelegt werden!?!???

Dieser Gedanke geht mir nicht aus dem Kopf.

Folgendes habe ich vor Augen:

Ich gehe zum Zahnarzt, wenn ich Zahnschmerzen habe und mein Loch im Zahn wieder geschlossen werden muss.

Ich schaue mir ein Video auf Youtube an, um mir Hilfe zu holen, weil ich bei Excel nicht weiterweiß.

Ich lese die Anleitung zum Zusammenbau eines neuen Billy-Regals, weil ich so rasch wie möglich meine Bücher hineinstapeln möchte.

Zeige ich da Schwäche, wenn ich mir Unterstützung und Hilfe hole? Weil ich zum Beispiel meine Zahnschmerzen los werden möchte?

Ich frage mich gerade Folgendes:

  • Sollte ich mir vielleicht mein Loch im Zahn selbst stopfen? Oder lasse ich doch besser ausgebildete Expertinnen oder Experten meine Schmerzen kurieren, welche definitiv einen besseren (Über)Blick in meinen Mund haben?
  • Sollte ich mich stundenlang ärgern und eine jede neue Programmiersprache bis in eine Tiefe üben und lernen, um selbst die Lösung zu finden? Oder hole ich mir doch besser ein paar Tipps aus dem Internet, die mich schneller an mein Ziel bringen?
  • Sollte ich wie wild mit dem Schraubenzieher in der einen und dem Hammer in der anderen Hand die unschuldigen Bretter des Regals bearbeiten und stundenlang nach einer Lösung suchen, wie sie zusammenpassen?

Nein.

Ich gehe den schnelleren und leichteren Weg. Ich hole mir kompetente und lösungsorientierte Hilfe, um rasch zu einer Lösung zu kommen.

Egal, ob bei Linderung meiner Schmerzen oder Bedie­nungsanleitungen. Alles andere verursacht nur Zeitverlust. Nerven liegen blank. Schlaflose Nächte warten. Magennerven verkrampfen sich. Angst, vielleicht sogar Panikattacken gewinnen die Überhand.

 

„Na, mach mal…“

Mit diesem Satz wird viel Zeit und Potential verschenkt. Es lässt ein ratloses Gesicht mit gerunzelter Stirn zurück. Machen wir uns nichts vor: Einarbeiten und sich ausprobieren kostet Zeit, verringert die Produktivität. Der Wille zum Lernen wird gebremst. Niemand ist da oder bereit, sich Zeit zu nehmen und den Sachverhalt zu erklären.

Vielleicht schießt Ihnen ja genau dieser Gedanke durch Ihren Kopf: „Aber unsere neuen Führungskräfte bekommen doch ein externes Seminar als Grundlage bezahlt!“ Ja, eh. Dies ist ein löblicher Gedanke. Aber reicht ein 2-Tages-Seminar am Wochenende aus um komplexe Führungsaufgaben zu lernen und punktgenau abrufen zu können?

Aus eigener Erfahrung kann ich aus tiefstem Herzen mit einem klaren „NEIN“ antworten.

Auch langjährige Führungskräfte sind nicht davor gefeit, mit glasigen Augen und leerem Blick vor dem Monitor zu sitzen und schlicht und einfach nicht zu wissen, was sie jetzt tun sollen. Blackout. Einen klaren Gedanken fassen? Pustekuchen.

Leider gibt es immer noch Chefs und Chefinnen, die eine Bitte um Fort- und Weiterentwicklung als Schwäche sehen. Und abwinken. Die nichts halten von kontinuierlicher Begleitung. Die ab und an per Gießkannenprinzip Seminare kaufen und sie allen anbieten.

 

Aber hilft das wirklich?

Fühlt sich dabei jeder und jede in der Führungsriege auch tatsächlich abgeholt? Hat da jede Führungskraft wirklich die Möglichkeit, sich ganz individuell weiterzuentwickeln? An den ureigensten Stellschrauben zu drehen und das eigene Handeln (immer wieder) zu reflektieren und zu verbessern? Sich Feedback zu holen über die Führungsqualitäten, richtigen Entscheidungen, effiziente Mitarbeiterführung? Regelmäßig professionell begleitet, um aus der Helikopterposition zu reflektieren?

Es ist entscheidend für erfolgreiches und souveränes Führungsverhalten, über den eigenen Tellerrand hinweg zu blicken und kontraproduktives Verhalten abzulegen. Wenn jemand schon sehr lange im alten Fahrwasser unterwegs ist, dann traut sich diese Person kaum Neues zu wagen. Und der Satz „das haben wir immer schon so gemacht“ lässt keinen Raum für Widerspruch zu. Denn: Altbekanntes ist viel bequemer zu handhaben.

 

Ist also Hilfe holen ein Zeichen von Schwäche für Führungskräfte? Definitiv: Nein!

Denn mit lösungsorientierten Fragen regt ein Coach zur Reflektion an. Trainiert mit der Führungskraft eine konkrete Situation. Übt zum Beispiel eine Gesprächssituation mit einem schwierigen Mitarbeitenden. Gibt Tipps weiter, wie ein Meeting erfolgreich geführt werden kann. Um nur einige Punkte zu nennen.

Darum empfehle ich jedem nächsthöheren Vorgesetzten, entweder selbst zum erfolgreichen Coach seines Teams zu werden oder einen individuellen Coachingprozess extern anzuregen. Damit jede einzelne Führungskraft (ganz egal ob gerade frisch ernannt oder schon mit vielen Jahren auf dem Buckel) ihren Bereich, ihr Team erfolgreich und souverän die nächsten Jahre leiten kann.

 

 

 

 

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 4
  • Jahr: 2024
  • Autoren: Manuela Schmied-Wolfsbauer

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