Robert Piterek
Chefredakteur der Fachzeitschrift Galvanotechnik.
Workshop zu klimafreundlicher Oberflächentechnik
Damit die dringend erforderliche Klimaneutralität in Industrie und Gesellschaft so schnell wie möglich erreicht werden kann, gilt es Energiebedarfe zu senken und Ressourcen effizienter als bisher zu nutzen. Viele industrielle Fertigungsprozesse müssen dafür stark verändern. Im Netzwerk "R2RNET" entwickeln 20 europäische Partner aus Industrie und Forschung Rolle-zu-Rolle-Anlagen und -Verfahren für den raschen Einsatz in der Produktion weiter. Am 21. September 2022 stellen die Partner eines Workshops aktuelle Entwicklungen, Erfolgsbeispiele und die neueste Generation an Produktionsanlagen vor. Interessierte Unternehmen und Forschungseinrichtungen können sich jetzt anmelden.
Deutsche Werkzeug-Maschinen-Bestellungen stabil
Im zweiten Quartal 2022 stieg der Auftragseingang der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24 Prozent. Dabei legten die Bestellungen aus dem Inland um 27 Prozent, die aus dem Ausland um 23 Prozent zu. Im ersten Halbjahr 2022 stiegen die Bestellungen insgesamt um 34 Prozent. Das Inland trug dazu mit 35 Prozent Plus und das Ausland mit 33 Prozent Zuwachs bei.
MKS Instruments übernimmt Atotech
MKS Instruments, Inc., ein globaler Technologieanbieter, gab heute den Abschluss der zuvor angekündigten Übernahme von Atotech Limited für rund 4,4 Milliarden US-Dollar in bar und MKS-Stammaktien bekannt. Atotech ist ein weltweit führender Anbieter von Prozesschemikalien, Anlagen, Software und Dienstleistungen für Leiterplatten, Halbleiter-IC-Gehäuse und Oberflächenveredelung.
ZVO Oberflächentage 2022
Die ZVO-Oberflächentage finden nach der Premierenveranstaltung 2018 zum zweiten Mal in Leipzig statt: Vom 14.-16. September 2022 trifft sich die Fachwelt der Galvano- und Oberflächentechnik im Congress Center Leipzig. Ein Vortragsprogramm mit insgesamt 89 Beiträgen, begleitet von der Industrieausstellung mit über 60 Ausstellern, deckt die Branchenthemen ab.
Mit viel Leidenschaft die Armaturenwelt gestalten
Die Firma Hansgrohe aus Schiltach im Schwarzwald prägt seit weit über 100 Jahren die Ästhetik von Armaturen- und Brausen fürs Badezimmer. Der ehemalige Handwerksbetrieb von 1901 ist mittlerweile zu einem mittelständischen Global Player aufgestiegen und legt mit atemberaubenden Wachstumsraten zu. Eines der Erfolgsgeheimnisse ist das breite Know-how für Oberflächenbeschichtung und die Liebe zum Detail.
Gleich- und Pulsstromquellen Made in Germany
3 Fragen an... Dr. Seniz Sörgel
Leiterin der neuen Abteilung Elektrochemische Energiesysteme am Forschungsinstitut Edelmetalle und Metallchemie fem, Interview: Robert Piterek
Welche Ziele verfolgen Sie am Forschungsinstitut Edelmetalle mit der neuen Abteilung Elektrochemische Energiesysteme (EES)?
Wir glauben an grüne Energie und vereinen unsere traditionellen Stärken der Oberflächentechnologie, Materialwissenschaft und Elektrochemie, um sie zu realisieren. Die neue Abteilung wird einen signifikanten Beitrag zur Energiewende leisten und die Zukunft mitgestalten. Wir werden die Ausstattung des fem mit neuen Prüfständen und Charakterisierungsmethoden weiter ausbauen. Brennstoffzellen, Batterien und Elektrolyseure spielen eine Schlüsselrolle für eine klimafreundliche und treibhausgasneutrale Wirtschaft. Innovative Herstellungsmethoden sowie die Entwicklung, Optimierung und Charakterisierung von Komponenten wie Elektroden und Elektrokatalysatoren sind unsere Kernkompetenzen. Ziel ist es, Lösungen für die wissenschaftlichen und technischen Herausforderungen in elektrochemischen Energiesystemen zu finden und Zielkonflikte zwischen Effizienz, Leistungsdichte, Betriebszeit, Umweltfreundlichkeit, Sicherheit und Kosten aufzulösen. Darüber hinaus forschen wir an kostengünstigen und umweltfreundlichen Batterien, die auf Rohstoffen wie z. B. Schwefel, Calcium und Zink basieren. Auf dem Gebiet der Wasserstoff-Elektrolyse und der Brennstoffzellen verwenden wir nachhaltige Materialien und verzichten auf teure und problematische Rohstoffe. In diesem Zusammenhang setzen wir unseren Fokus verstärkt auf die Rückgewinnung von Rohstoffen und die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft.
»Wir werden einen signifikanten Beitrag zur Energiewende leisten«
Fließen auch Investitionen in Ihre neue Abteilung?
Die neue Abteilung ist ja keine völlige Neugründung, sondern hat sich in den letzten zehn bis zwanzig Jahren innerhalb der Elektrochemie – die seit 1926 mit zu den Ursprüngen des fem gehört – mit ihren ganz eigenen Schwerpunkten Wasserstoff- und Batterietechnik entwickelt. Dabei gehört es seit rund zehn Jahren zu meinen Aufgaben, die Batterieaktivitäten am fem zunächst auf- und dann immer weiter auszubauen. Der früheren Abteilungsleiterin Dr. Renate Freudenberger haben wir im Hinblick auf Brennstoffzellen- und Elektrolyseaktivitäten viel zu verdanken. Es ist also schon viel in die Labor- und Geräteausstattung, in hochqualifiziertes Personal und den Aufbau von Netzwerken und Kooperationen mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie investiert worden. Mittlerweile aber stoßen wir am fem an unsere räumlichen Grenzen. Die nächste große und wichtigste Investition wird daher unser Neubau, das Innovationszentrum K15 sein. Dort wird es ab kommendem Jahr viel Raum für den technischen und personellen Ausbau meiner Abteilung geben, darunter einen Brennstoffzellenprüfstand.
Wie hängt die Arbeit der neuen Abteilung mit Ihrem Engagement in der Initiative Hy-FIVE zusammen, das kürzlich besiegelt wurde?
Meine Abteilung unterstützt das Engagement des fem im Rahmen der Initiative Hy-FIVE. Wir sind sehr glücklich, einer der 19 Projektpartner in Baden-Württemberg zu sein. Ziel des Projekts ist zum einen der Aufbau und Betrieb eines integrierten Netzes von Elektrolyseuranlagen, Tankstellen und Pipelines, zum anderen die Weiterentwicklung der Wasserstofftechnologie in anwendungsorientierten FuE-Projekten. Am fem werden wir unsere Aktivitäten auf dem Gebiet der Wasserstofftechnologie durch den Aufbau einer Cluster-Anlage weiter intensivieren. Diese Anlage wird es uns ermöglichen, in direkter Zusammenarbeit mit KMU und Industrie neuartige Materialien, Werkstoffe und Oberflächen für Brennstoffzellen und die Elektrolyse zu entwickeln. Mehr zur Initiative Hy-FIVE auf S. 995
ZUR PERSON
Dr. Seniz Sörgel
Nach dem Master in Elektrochemie an der Middle East Technical University in Ankara erhielt Seniz Sörgel ein Stipendium für ihre Doktorarbeit am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. Anschließend arbeitete sie beim DLR Institut für Technische Thermodynamik, wo sie Batterieaktivitäten ins Leben rief. Am fem baute sie seit 2013 das Labor für Batterietechnologie auf.
Russischer Gasimportstopp: Simulation entdeckt Pipeline-Defizite
Was passiert, wenn Russland die Gaslieferungen nach Europa komplett einstellt? Da man die technische Infrastruktur nicht so schnell umbauen kann, fehlen in Deutschland im kommenden Winter bis zu 30 % Gas im Vergleich zum Vorjahr. Durch gezielte technische Maßnahmen könnte man das Defizit auf 20 % reduzieren, sofern Europa koordiniert handelt.