Eugen G. Leuze Verlag KG
×
 x 

Warenkorb leer.
Warenkorb - Warenkorb leer.
Donnerstag, 30 November 2023 10:59

Firmenbesuch in Alzenau

von
Geschätzte Lesezeit: 3 - 6 Minuten
Firmenbesuch in Alzenau Bild: mh

Die PLUS-Redaktion folgte einer Einladung nach Unterfranken. In der Stadt Alzenau nahe Frankfurt (Main) befindet sich die Europazentrale des Unternehmens Koh Young, bekannt für seine 3D-SPI-und 3D-AOI-Systeme. Auf uns wartete eine ausführliche Firmenbesichtigung – und ein erfrischendes Gespräch mit dem Geschäftsführer.

Dr. Kwangill Koh – Firmengründer und InnovatorDr. Kwangill Koh – Firmengründer und InnovatorHarald Eppinger ist ein redseliger Mann. Der langjährige Geschäftsführer von Koh Young Europe vermittelt mit jedem Wort seine Überzeugung von den Inspektionslösungen des Unternehmens. Fertigungsautomatisierung und Prozessvisualisierung seien die großen Themen, die man auch auf der ‚productronica' in München präsentieren werde … „ganz klar mit dem Schwerpunkt auf die klassische Leiterplatte“, nebst Innovationen für den Halbleiterbereich.

In diesem Jahr fiebert Koh Young Europe besonders der Messe entgegen. Am Stand wird nicht nur das gesamte Portfolio gezeigt (KSmart, KPO Printer, KPO P&P) – auch wird Dr. Kwangill Koh die Weltleitmesse besuchen. Der südkoreanische Ingenieur der Robotik gründete 2002 sein Unternehmen und brachte das erste 3D-Lötpasteninspektionssystem (SPI) mit patentierter Moiré-Doppelprojektionstechnologie auf den Markt. Seit dem konnte sich Koh Young als wichtiger Anbieter von Solder Paste Inspection (SPI, Lotpastenkontrolle) etablieren.

Die europäische Zentrale wurde 2009 in Alzenau eröffnet. Warum Alzenau? Auf den ersten Blick wirkt der Standort unscheinbar (wenn auch idyllisch mit seinen Weinbergen und historischen Gebäuden). Jedoch fiel die Wahl nach reichlicher Überlegung auf die unterfränkische Stadt: unweit gelegen von Hanau und Aschaffenburg, auch Frankfurt am Main ist nicht weit – und gut erreichbar über den Autobahnanschluss Karstein. Die Nähe zum ‚Drehkreuz Frankfurt' und das Entwicklungspotential der Region hätten den Ausschlag gegeben. Bewusst habe man kein überdimensioniertes Firmengebäude ‚hochgezogen', sondern sich in einem bestehenden als Hauptmieter niedergelassen, anfangs auf wenigen Stockwerken. Im Lauf der Jahre und beflügelt vom Erfolg kamen weitere hinzu.

Auch der PLUS-Besuch fiel in eine Zeit der innerbetrieblichen Expansion: Mehrfach entschuldigte sich Eppinger für herumstehende, unausgepackte (oder noch einzupackende) Kisten, noch nicht fertiggestellte Elektrik und die insgesamt aufgekratzte, aber verheißungsvolle Stimmung der 27-köpfigen Belegschaft. Erneut wurden neue Stockwerke angemietet – dies erforderte größere Umstrukturierungen. Das Ersatzteillager, Teile der IT und des Bürotrakts mussten verlegt und neu aufgestellt werden. Dabei wurden die Angestellten Zeugen, wie es sich Harald Eppinger selbst nicht nehmen ließ, Kabel zu verlegen, zu kürzen und zu prüfen. Nicht funktionierende Elektronik fache den Enthusiasmus des gelerntenFeingeräteelekronikers eher noch an, bestätigte mit einem Schmunzeln Frau Solin Ahmad, Business Operations Manager bei Koh Young Europe, die am Gespräch mit der PLUS teilnahm.

Zunächst informieren Eppinger und Ahmad über die Geschäftsfelder von Koh Young. Den Firmennamen bringt man unweigerlich mit den Begriffen SPI (Solder Paste Inspection), AOI (Automated Optical Inspection), API (Automated Pin Inspection) und DPI (Dispensing Process Inspection) in Verbindung. Die Maschinen der ‚Meister'-Serie oder die ‚Neptune C+' als 3D-Inline-DPI- und Dickenmesslösung für die Inspektion transparenter Materialien werden hochgeschätzt. Die Geschäftszahlen zeigen die erfolgreiche Entwicklung, die Koh Young seit Gründung beschritten hat. Größtes Segment ist nach wie vor der Automotive-Bereich (36 %), neben den wichtigen Bereichen Industrie (20 %), Halbleiter (8 %) und Mobile (6%). Gerade im Halbleiterbereich waren die Zuwächse zwischen 2020 und 2022 signifikant.

Hohe Kundenzufriedenheit

Harald Eppinger gewährt Einblick ins Ersatzteillager. Koh Young ist es wichtig, die Lebensdauer seiner Maaschinen über einen langen Zeitraum zu gewährleistenHarald Eppinger gewährt Einblick ins Ersatzteillager. Koh Young ist es wichtig, die Lebensdauer seiner Maaschinen über einen langen Zeitraum zu gewährleistenDeutliche Zunahme zeigt sich bei der Nachbestellungsrate. Lag diese im Bereich SPI im Jahr 2012 bei 50 %, ist sie 2022 auf stolze 86 % gestiegen. Ähnlich sieht im wachsenden AOI-Bereich: ausgehend von 10 % im Jahr 2012 bestellten im Jahr 2022 68 % der Kunden Koh Youngs Maschinen nach. Ein deutlicher Beleg für die hohe Kundenzufriedenheit. Auch deshalb ist es Harald Eppinger wichtig, im Firmengebäude ein gut geführtes Ersatzteillager zu haben. Koh Young Europe versuche, Maschinen möglichst lange in Betrieb zu halten. Weit über den gewöhnlichen Garantiezeitraum hinaus werden Bauteile gelagert, um innerhalb des Distributionsnetzwerkes Reparaturen zu gewährleisten. Dies schätzen die Kunden, wie auch die guten Ergebnisse der Inspektionslösungen.

Alle Fäden des Koh-Young-Distributionsnetzwerkes laufen in Alzenau zusammen. Im DACH-Raum ist die Hanauer Firma ‚SmartRep' für den Vertrieb zuständig; für das Gebiet Benelux die niederländische Firma ‚W&S Benelux BV', in Frankreich ‚Metronelec' und in Italien ‚Technolab srl' – nebst weiteren Distributoren für andere Länder. Das Zusammenspiel laufe reibungslos, so Eppinger. Bei komplexeren technischen Fragen könnten sich Kunden aus dem gesamten europäischen Gebiet direkt an Alzenau wenden. Auch könne die Software der Maschinen per Remotesteuerung von Koh-Young-Angestellten getestet werden, auch zu Schulungszwecken. Im Erdgeschoss enthüllte Eppinger den eindrucksvollen Showroom, in dem die ‚Stars' der ‚Meister'-Serie, die ‚Neptune C+' und weitere Inspektionslösungen ausgestellt werden.

„Wir leben Diversität“

Mit spürbarer Begeisterung zeigte Eppinger den Medienraum der Europazentrale. Auch er wird im Zuge der Firmenerweiterung verlegt und umgestaltet. Im Studio werden Clips für die interne wie externe Kommunikation produziert. Eppinger, der sich schon immer für technische Gadgets begeisterte und seine Leidenschaft für Elektronik durch den Flugzeugmodellbau und den Amateurfunk entdeckte, führte die vielfältigen Visualisierungsmöglichkeiten vor, zeigte Greenscreen-Zusammenschnitte und justierte die Kameras aus – kein Wunder bei dem 1,85 m großen Geschäftsführer, der die meisten Beschäftigten überragt, gerade jene koreanischer Herkunft. Denn in Alzenau versammeln sich viele Nationen und Lebensgeschichten.

„Heute sprechen alle von Diversität“, merkte Harald Eppinger an. „Bei Koh Young Europe haben wir von Anfang an darauf geachtet. Bei uns sind alle Religionen vertreten, wir haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedenster kultureller Hintergründe, wir haben hetero-, homo- und transsexuelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir leben Diversität.“ Bei dieser Gelegenheit verwies Frau Ahmad auf den Menüplan der Firmenkantine, der alle Essensvorlieben, Allergien, kulturelle wie religiöse Vorschriften berücksichtigt – ein sprechendes Beispiel für gelebte Unternehmenskultur. Entsprechend legt man bei Koh Young großen Wert auf die Firmensprache Englisch.

Mythischer Firmenname

Im Anschluss an die Firmenführung nahm sich Harald Eppinger Zeit für ein längeres Interview (siehe ab Seite 1478) – und beantwortete umfassend die Fragen der Redaktion. Nur ein Rätsel konnte nicht vollständig aufgeklärt werden: Wie das Unternehmen zu seinem Namen gekommen ist. So ganz genau weiß wohl nur Dr. Koh, warum er seinem Namen eine zweite Silbe hinzufügte. Angeblich bezieht sich ‚Young' auf die Tatsache, dass er und die anderen Ingenieure der ‚Gründerzeit' sich noch in ihrem vierten Lebensjahrzehnt befanden – eine junge, frische und wagemutige Truppe, die mit Überzeugung das Abenteuer ‚Koh Young' startete. Doch zu 100 % konnte selbst Eppinger dies nicht bestätigen.

Der Unternehmensname bleibt also eine Firmenlegende. Vielleicht haben wir Glück und können Dr. Koh selbst auf der ‚productronica' danach fragen. Der Besuch am Stand dürfte sich auf jeden Fall lohnen, wie man dem Interview mit Herrn Eppinger entnehmen kann.

www.smartrep.de
www.kohyoung.com/

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 11
  • Jahr: 2023
  • Autoren: Markolf Hoffmann

Onlineartikel Suche

Volltext

Autoren

Ausgabe

Jahr

Kategorie

Newsletter

Auf dem Laufenden bleiben? Jetzt unsere Newsletter auswählen und alle 14 Tage die neuesten Nachrichten in Ihrem E-Mail Postfach erhalten:

Der Leuze Verlag ist die Quelle für fundierte Fachinformationen.
Geschrieben von Fachleuten für Fachleute. Fachzeitschriften und Fachbücher
rund um Galvano- und Oberflächentechnik sowie Aufbau- und Verbindungstechnik in der Elektronik –
seit 120 Jahren professionelle Informationen und Fachwissen aus erster Hand.

UNTERNEHMEN

ZAHLARTEN

Paypal Alternative2Invoice
MaestroMastercard Alternate
American ExpressVisa

Zahlarten z.T. in Vorbereitung.

KONTAKT

Eugen G. Leuze Verlag
GmbH & Co. KG
Karlstraße 4
88348 Bad Saulgau

Tel.: 07581 4801-0
Fax: 07581 4801-10

E-Mail: [email protected] oder
E-Mail: [email protected]