Sommer, Sonne und Urlaub

Das Reiseziel wurde demokratisch innerhalb der Familie festgelegt. Die Mitarbeiter und Kunden sind informiert, dass ich für 2 Wochen nicht erreichbar bin.

Und still und leise schleicht sich ganz im Hinterkopf der Gedanke ein, ob ich es wagen soll?

Echt wirklich mutig sein? Das Handy einfach zu Hause zu lassen?!?

Ich werde es mir überlegen …

• Und dann doch noch vor Urlaubsantritt schnell checken:
• Wie ist die Stromversorgung im Land meiner Reiseträume?
• Passt der Stecker? Benötige ich einen Adapter?
• Wie kann ich meinen Datenverbrauch reduzieren?
• Google empfiehlt noch schnell ein Update des Betriebssystems und
• Ein Backup des Handys, für den Fall der Fälle

ABER … könnte es vielleicht doch funktionieren? Ohne Handy Urlaub machen? Kann ich denn abschalten, wenn ich weiß, ich bin nicht erreichbar?

Kaum vorstellbar – in den 1980igern war ich fast ein Jahr lang als Au-pair in Los Angeles, der Stadt der Filmträume. Und bin ohne Handy ausgekommen. Keine schnellen WhatsApps an Freunde. Keine Facetime mit Familie und Freunden.

Übrigens: Ich habe es wirklich ausprobiert. Vor vier Jahren bei meiner Fahrradauszeit um den Bodensee. Das Handy blieb zu Hause. Ganz altmodisch habe ich vorher eine Straßenkarte gelesen, um mir grob die Ortschaften einzuprägen. Ich fragte nach dem Weg, denn Google Maps war nicht mit an Bord. Ich habe die Uhrzeit bei Bedarf an den Uhrtürmen oder am Handgelenk Anderer abgelesen.

Und einmal kam ich mir wirklich wie ein Alien vor. Als ich zwei junge Studenten in Konstanz nach dem Weg zu meinem Hotel fragte, dass ganz in der Nähe sein sollte. Die verdutzten Blicke hätten Sie sehen sollen, als ich sagte: „Ich mache ein Experiment und bin ohne Mobiltelefon unterwegs. Wissen Sie vielleicht, wo ich Hotel XYZ finde? Es ist in Straße ABC, also ganz in der Nähe.“

Anfänglich war es sehr ungewohnt. Nicht einfach schnell das Handy zu zücken, wenn ich kurz nicht weiterwusste. Nachrichten checken, Mails checken. Alles nicht möglich.

Es war befreiend. Kein Zwang mehr. Entspannung pur.

Ein Urlaubstag im Eimer

Wie das geht? Lassen Sie das Handy eingeschaltet!

Meine bessere Hälfte wollte nur kurz ans Handy gehen. Wichtiger Kunde eben. Kein entspanntes Liegen am Pool mehr. Sondern Katastrophenalarm. Die Eloxalanlage steht. Und so geht es weiter. Kunde A hat Problem B, Kunde C hat Schwierigkeiten, den neu eingebauten Frequenzumrichter zum Laufen zu bringen. Mitarbeiter D hat Corona. Ein Desaster! Und schon ist man wieder mitten drin im mentalen Hamsterrad und die Entspannung ist futsch für den Tag. Die gute Laune ebenfalls.

Kommt Ihnen das bekannt vor?

Ganz ohne Mobiltelefon funktioniert es wahrscheinlich nicht (mehr). Das Handy hat den Alltag erobert. Was können Sie trotzdem tun, um sich wirklich in Ihrem wohlverdienten Urlaub zu entspannen?

Meine Tipps für einen entspannten Urlaub für Sie:

Lernen Sie loszulassen: Nehmen Sie sich selbst nicht zu ernst. Ihr Team kann auch kniffelige Dinge lösen. Für echte Notfälle sind Sie ja sicherlich trotzdem erreichbar – es hilft, wenn Sie diese Notfälle vorab mit Ihrem Team absprechen.

• Vertrauen Sie Ihrem Team: Gehen Sie davon aus, dass Ihre Abteilung / Ihre Unternehmen auch nach Ihrer Rückkehr vom Urlaub noch besteht. Sie haben Ihre Mitarbeiter ausgewählt und entsprechend bestens eingeschult. Das Geschäft läuft weiter.
• Löschen Sie das Mailprogramm vom Handy: So gehen Sie in der Urlaubszeit auf Nummer sicher. Anschließend dauert es nur ein paar Minuten, um dieses wieder einzurichten.
• Gönnen Sie sich eine Offline-Zeit: Löschen Sie auch LinkedIn, Facebook und Co und alle Messenger-Dienste. Nach Ihrem Urlaub können Sie gerne wieder in das SocialMedia-Hamsterrad springen.
• Planen Sie einen entspannten Wiedereinstieg ein: Vermeiden Sie wichtige Geschäftstermine am ersten Tag nach Ihrem Urlaub. Ihre Nerven werden es Ihnen danken!

Bleiben Sie konsequent offline. Auch als Chef und Chefin darf man ausspannen und frische Kräfte für die nächsten Wochen und Monate sammeln.

Das Schöne dabei ist: Die Zahl der Nachrichten im Posteingang nimmt von Tag zu Tag ab, weil Mitarbeiter:innen und Kunden:innen nach Ihrer Abwesenheitsnotiz wissen, dass Sie im Urlaub sind und sie keine rasche Antwort von Ihnen erwarten können.