„Diese Jugend von heute!“ … ein hoffnungsloser Fall?

Kommen sie Ihnen bekannt vor?

Er hält sich hartnäckig. Der Ausruf der älteren Semester: „Diese Jugend von heute!“Aber waren wir wirklich so anders in unserer Jugend – vor allem „besser“? Besser erzogen? Gehorsamer? Gesitteter? Es gibt einige Unterschiede zu vorangehenden Generationen.Wenn heute Unternehmen Auszubildende und junge Fachkräfte einstellen, dann gehören diese der Generation Z an.Was bedeutet es jetzt, jemanden als Teil dieser „Genera­tion Z“ einzustellen?

Hier ein paar Eckdaten und allgemeine Charakteristika zum besseren Verständnis und als grober Überblick:

• Menschen, die zur Kohorte der Generation Z gehören, wurden zwischen 1995 bis 2010 geboren.
• Sie sind heute somit zwischen 13 und 28 Jahre alt.
• Die Generation Z ist die erste Generation, die mit dem Smartphone aufgewachsen ist.
• Sie ist Technologie-affin, immer online und bestens vernetzt.
• Sie legt Wert auf unterhaltsame, schnelle, intuitive und nachhalte Produkte und Dienstleistungen.
• Sie informiert sich auf Webseiten, Podcasts und Blogs und ist in den Sozialen Medien unterwegs.
• Sie hat ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein. Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema.
• Zum Teil erscheint die Generation Z ungeduldig und fordernd. Sie ist gewohnt, behütet, gleichberechtigt auf Augenhöhe behandelt und positiv bestärkt zu werden.
• Sie vermeidet Verpackungsmaterial und bevorzugt regionale Biolebensmittel.
• Sie legt großen Wert auf eine gesunde Lebensweise – eine Smartwatch an der Hand soll den Gesundheitszustand anzeigen.
• Freiheit und Selbstbestimmung sind ihr wichtig.
• Ein dickes Auto zu besitzen ist kein Statussymbol mehr.
• Finanzielle Sicherheit und klare Strukturen sind wichtig.
• Leistungsorientierung ist out – es wird Wert auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance gelegt.
• Klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben.

Dies ist eine allgemeine Beschreibung der Generation Z.Klar können nicht alle in eine Schublade gesteckt werden. Und nicht jeder Punkt trifft auf alle zu. Die genannten Eigenschaften und Werte sind allgemeine Aspekte, um eine grundlegende Information zu erhalten. Und es hilft, Grundsätzliches besser zu verstehen.Um Mitarbeitende zu finden und zu binden ist es zwingend notwendig, sich als Unternehmerin oder Unternehmer, als Führungskraft in der Galvanikbranche klar zu machen:Der Arbeitsmarkt hat sich gedreht – vom einstigen Arbeitgebermarkt hin zu einem Arbeitnehmermarkt.Heute sind die Unternehmen nicht mehr diejenigen, die einen Job anbieten und sich aus Hunderten von Bewerbungen die Idealbesetzung aussuchen können. Sie sind Nachfragende. Nachfragende nach verfügbarer Arbeitskraft, nach dem Fachkräftenachwuchs.

Worauf sollte nun eine Führungskraft achten, wenn sie einen Menschen der Generation Z erfolgreich führen und motivieren will?

• Ein rauer Umgangs- und Befehlston ist passé. Wertschätzung und der Umgang auf Augenhöhe sind angesagt. Denn die Generation Z will erstens mitreden und zweitens eine angenehme Arbeitsatmosphäre haben. Die Menschen der Generation Z wollen den dahinterliegenden Sinn und Zweck der Aufgaben verstehen.
• 60-Stunden-Wochen werden nicht toleriert. Nur Arbeiten und Leistung bringen? Nein, dies widerspricht den Vorstellung der Generation Z von einer entspannten Work-Life-Balance. Sie wünschen sich sichere Rahmenbedingungen und Arbeitszeitmodelle, die ihrem Bedürfnis nach Freiheit und Selbstbestimmung entgegenkommen. Überstunden oder ein Vermischen der Arbeitswelt mit dem Privatleben werden abgelehnt. Die Generation Z will sich nicht vom Job vereinnahmen lassen.
• Ich habe mich ganz zu Beginn meiner Berufslaufbahn nicht getraut, meinem Vorgesetzten zu widersprechen. Heute dagegen äußern sich junge Menschen sehr gerne unverblümt und tun ihre Meinung kund. Aber Kritik? Nein, Kritik vertragen sie eher nicht. Autorität wird abgelehnt. Hier gilt es auf eine gleichberechtigte Kommunikation auf Augenhöhe zu achten und Themen sachlich zu besprechen. Menschen der Generation Z werden motiviert, wenn sie nachvollziehen können, wieso eine Arbeit nötig ist. Es macht ebenfalls Sinn, Erfolge im Job zu feiern und die Freude an der Arbeit anzuheizen.

Die ungleichen Wertevorstellungen unterschiedlicher Generationen können da schon sehr heftig aufeinander knallen. Und ziemliches Unverständnis bei beiden Seiten hervorrufen. Denn die Werte und das Leistungsstreben der älteren Mitarbeitenden und der Führungsriege stehen denen der Generation Z zum Teil diametral gegenüber.

Daher mein Plädoyer:

Um einen unkontrollierten Abfluss von wertvollem Know-how durch etwaige Kündigungen von frustrierten und demotivierten Mitarbeitenden zu vermeiden, empfehle ich, gemeinsam daran zu arbeiten, ein entspanntes Betriebsklima auf Augenhöhe mit noch mehr generationsübergreifendem Verständnis füreinander zu entwickeln.