Eugen G. Leuze Verlag KG
×
 x 

Warenkorb leer.
Warenkorb - Warenkorb leer.
Donnerstag, 26 Oktober 2023 14:00

Sechs fragen an ... Maria Del Carmen Stich

von
Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten
Maria Del Carmen Stich Maria Del Carmen Stich (Foto: Robert Piterek)

Maria Del Carmen Stich, DGO-Nachwuchsförderpreisträgerin 2023 und Postdoktorandin an der TU Ilmenau, Interview: Robert Piterek

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Preis, können Sie kurz skizzieren, für welche wissenschaftliche Innovation Sie ihn erhalten haben?

Die Idee dieser Arbeit war es, Wasserstoff als grünen Treibstoff herzustellen. Dazu habe ich ein Material hergestellt, das als Katalysator dient und die Reaktion beschleunigt. Ich habe das Material hergestellt und seinen physikalischen, optischen und elektrischen Zustand charakterisiert. Dann habe ich das Material elektrochemisch in einer photoelektrochemischen Zelle eingesetzt, um zu sehen, wie gut das Material Sonnenlicht absorbieren kann. In unserem Labor haben wir einen Sonnensimulator, und ich habe das Material dem Sonnensimulator ausgesetzt, um das Licht zu absorbieren und Wasser zu spalten, was erfolgreich funktionierte. Ich habe dann den Stromfluss bei der Absorption des Sonnenlichts durch das Material aufgezeichnet.

Die Wasserstoffproduktion funktioniert nur in einem sehr kleinen Maßstab von wenigen Milli­ampere pro Quadratzentimeter. Lässt sich Ihr Verfahren hochskalieren?

Ja, es gibt einige Studien zu Pilotanlagen für die photoelektrochemische Wasserspaltung, aber das ist der technische Teil. Ich bin Chemikerin. Ursprünglich habe ich zum gleichen Thema im Bereich Physik des Fachgebiets Materialwissenschaften an der Päpstlichen Katholischen Universität von Perú in Lima geforscht. Später habe ich meine Arbeit Prof. Bund hier in Deutschland vorgestellt. Meine Forschung war also bereit zur Anwendung, da sie schon in kleinem Maßstab physikalisch charakterisiert war. Die Untersuchungen zum Upscaling stehen allerdings erst am Anfang und werden auf Ingenieursebene durchgeführt.

Sie haben also den wissenschaftlichen Hintergrund für das Verfahren geliefert?

Genau, wir haben versucht, die wissenschaftlichen Grundlagen dessen, was an der Schnittstelle zwischen Halbleiter und elektrischem Licht passiert, so gut wie möglich zu verstehen.

Wie lange sind Sie schon in Deutschland?

Dies ist das dritte Jahr, das ich durchgehend in Deutschland verbringe. Ich bin drei Mal mit drei verschiedenen Stipendien nach Deutschland gekommen. Das Stipendium meiner Universität in Peru dauerte einen Monat, das zweite Mal kam ich mit einem Stipendium des KAAD (Katholischer Akademischer Austauschdienst) nach Deutschland, kehrte dann zurück und setzte meine Promotion fort. Und das dritte Mal kam ich mit einem Dreimonats-Stipendium des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) hierher. Wegen Corona konnte ich aber nicht nach Peru zurückkehren. Dann bekam ich hier eine Postdoc-Stelle und heiratete.

»Seid proaktiv und erkennt eure Möglichkeiten!«

Wie sieht Ihr persönlicher Ausblick in die Zukunft aus?

Ich habe das Thema gewechselt und arbeite jetzt mehr im Bereich der Galvanotechnik, genauer gesagt der galvanischen Abscheidung von Aluminium für verschiedene Anwendungen. Ich begann mit einem Projekt über die galvanische Abscheidung von Aluminium mit Nickelpartikeln und wechselte dann zu einem Projekt über die galvanische Abscheidung von Aluminium für Batterieanwendungen. Ich denke, ich werde in diesem Bereich weitermachen, aber wenn ich die Möglichkeit bekomme, die photoelektrochemischen Wasserspaltung weiter zu erforschen, würde ich das tun, weil mir das Thema gefällt. Mein derzeitige Arbeit ist aber auch sehr interessant: Ich lerne jetzt mehr über Elektro­chemie und Galvanotechnik.

Können Sie jungen Menschen, die sich in der Wissenschaft weiterentwickeln wollen, als DGO-Nachwuchspreisträgerin einen Tipp geben?

Es hängt von den Möglichkeiten ab, die man hat, und von der Suche nach Chancen. In meinem Land sind den Menschen die Möglichkeiten, die ihnen geboten werden, oft nicht bewusst. Es gibt Stipendien und weitere Formen der Unterstützung. Seien Sie proaktiv und suchen Sie nach Möglichkeiten. Disziplin und Motivation sind ebenfalls wichtig.

INFO

Maria del Carmen Stich hat in Peru Chemie studiert und dort ihren Master in Materialwissenschaften gemacht. Als die heute 33jährige mit ihrer Promotion zur photoelektrischen Wasser­spaltung begann, war das Thema in ihrem Land noch unbekannt. Sie lernte Professoren der TU Ilmenau kennen, die zu dieser Zeit das Land bereisten und erhielt die Möglichkeit, sich für ein Stipendium in Deutschland zu bewerben. Sie ist aktuell Postdoktorandin im Fachgebiet Elektrochemie und Galvanotechnik unter Professor Bund an der TU Ilmenau.

 

Weitere Informationen

  • Ausgabe: 10
  • Jahr: 2023
  • Autoren: Robert Piterek

Onlineartikel Suche

Volltext

Autoren

Ausgabe

Jahr

Kategorie

Newsletter

Auf dem Laufenden bleiben? Jetzt unsere Newsletter auswählen und alle 14 Tage die neuesten Nachrichten in Ihrem E-Mail Postfach erhalten:

Der Leuze Verlag ist die Quelle für fundierte Fachinformationen.
Geschrieben von Fachleuten für Fachleute. Fachzeitschriften und Fachbücher
rund um Galvano- und Oberflächentechnik sowie Aufbau- und Verbindungstechnik in der Elektronik –
seit 120 Jahren professionelle Informationen und Fachwissen aus erster Hand.

UNTERNEHMEN

ZAHLARTEN

Paypal Alternative2Invoice
MaestroMastercard Alternate
American ExpressVisa

Zahlarten z.T. in Vorbereitung.

KONTAKT

Eugen G. Leuze Verlag
GmbH & Co. KG
Karlstraße 4
88348 Bad Saulgau

Tel.: 07581 4801-0
Fax: 07581 4801-10

E-Mail: [email protected] oder
E-Mail: [email protected]