Gespräch des Monats: Manfred Hummel

Seit wann verfolgen Sie die Idee eines Buchs zur Historie der Leiterplatte?

Als 2017 meine ‚Einführung in die Leiterplatten- und Baugruppentechnologie' erschien, entwickelte ich mit Herrn Thomas Reichert die Idee, die faszinierende Geschichte der Leiterplattentechnologie aufzuschreiben. Sie vereint Mechanik, Physik und Chemie, hat die ganze Elektronikbranche geprägt. Für jeden Ingenieur eine Herausforderung!

Wie verlief Ihre eigene ‚PCB-Geschichte'?

Ich fing 1968 nach dem Studium bei IBM in Sindelfingen an und konnte dort erstmalig das Muster eines neu entwickelten Feststoff-Photoresists aus den USA testen. Das gab es bisher in Deutschland nicht.

Nehmen wir an, der Erfinder der modernen Leiterplatte Paul Eisler würde heute noch leben - welche Fragen würden Sie stellen?

Mich würde interessieren, wie er sich während der Emigration als Deutscher in England gefühlt hat. Ob er sich als ‚gefährlicher Ausländer' und Jude frei bewegen konnte. Ob seine Technologie der geätzten Leiterplatte deshalb lange nicht anerkannt wurde, weil er eben Ausländer war. Ob er persönlichen Kontakt zu Herrn Sargrove hatte, der großtechnisch Radios vollautomatisch herstellte und eine Art Leiterplatte benutzte. Woher er die nötigen Ätzlacke, das Basismaterial etc. bezogen hat. Sie sehen, der Gesprächsstoff würde nicht ausgehen.