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Das Jahr 2022 war von extremen Preisen und einem starken Wachstum bei den erneuerbaren Energien geprägt, das hat die Strom-Jahresauswertung des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE für Deutschland ergeben. Auch der Stromhandel mit den Nachbarländern zog an.
Was bringt uns 2023?
Zu Beginn des neuen Jahres denken viele von uns an die Ukraine, wo der Krieg bald ein Jahr alt sein wird. Die Ukrainer haben ihr Land mutig und klug gegen die russischen Unterdrücker verteidigt. Aber im Moment hat das ukrainische Volk vor allem drei Ängste. Sie fürchten die russischen Raketen, die nicht nur Kraftwerke und Wasserwerke, sondern auch Wohnhäuser und Spitäler treffen. Sie fürchten die tiefe Kälte des ukrainischen Winters. Und nicht zuletzt fürchten sie, dass ihre Freunde und Verbündeten im Westen eines für sie fernen Konflikts überdrüssig werden und sie nicht mehr unterstützen. Tatsache ist, dass es in Deutschland, Frankreich und Italien viele Menschen gibt, die den Konflikt um jeden Preis beenden wollen. Diese Menschen, auch wenn sie es nicht offen sagen, sind bereit, Wladimir Putin einen kleinen Sieg zu gönnen, als Gegenleistung für „Frieden“. Nach der Invasion der Krim im Jahr 2014 wären sie also auch bereit, ihm die Eroberung des Donbass zu überlassen. Und danach? Mit dem tiefen Wintereinbruch sind die Militäroperationen derzeit fast zum Erliegen gekommen. Aber schauen wir uns eine Karte an. Abbildung 1 zeigt (Stand Mitte Dezember) die militärische Lage.
Steht uns ein schwieriger Winter bevor?
Unsere Gedanken sollten im kommenden Winter bei uns, unseren Unternehmen aber auch bei den tapferen Menschen in der Ukraine sein. Im vergangenen Februar, als Wladimir Putin mit seinen sogen. „Special Military Operations“ begann, erkannten wir bald, dass sein Ziel – ganz einfach – darin bestand, das Land militärisch zu erobern. Aber in den letzten Wochen scheint sich das geändert zu haben. Jetzt scheint Putin zu erkennen, dass er nicht in der Lage sein wird, die Ukraine zu erobern, jetzt will er sie offenbar einfach nur zerstören. Mit Raketen und „Kamikaze-Drohnen“ zielt er nicht auf militärische Einrichtungen, sondern auf Kraftwerke, Stromleitungen, Wasserwerke, Schulen, Wohnhäuser etc. Mit Raketen und Drohnen, die Hunderte von Kilometern entfernt gestartet werden, sind seine Soldaten keiner Gefahr ausgesetzt. Eine iranische Shahed 136 Kamikaze-Drohne kostet vielleicht 20.000 Euro. Sie trägt einen Sprengkopf von bis zu 50 kg Sprengstoff und Russland hat offenbar ca. 3000 Einheiten gekauft oder bestellt. Das ukrainische Militär scheint jedoch mindestens 50 %, in einigen Fällen sogar bis zu 80 % der ankommenden Drohnen abzuschießen, die 180 km/h schnell sind. Die Drohnen werden per GPS (Global Positioning Satellite) gesteuert – das ukrainische Militär lernt gerade, dieses Signal zu stören.
Wir stehen vor einem bitteren Winter
Uns steht ein bitterer Winter bevor. Nicht unbedingt, weil es sehr kalt sein wird – das wird durch die globale Erwärmung unwahrscheinlicher –, sondern weil es für Familien, Unternehmen und die Industrie hier in Europa harte Zeiten geben wird. Und es wird zu heftigen und erbitterten Auseinandersetzungen kommen. In der Tat haben diese bereits begonnen. Einige dieser Argumente verstehe ich nicht einmal. Die AfD und andere wollen, dass Northstream 2 aktiviert wird. Aber da Putin jetzt nur ca. 20 % der möglichen Gasmenge durch North Stream 1 schickt, welchen Sinn hätte es dann, North Stream 2 zu öffnen? Es wird wütende Auseinandersetzungen innerhalb Deutschlands geben, aber auch zwischen den europäischen Mitgliedsstaaten. Der größte Streit wird jedoch über die Frage entbrennen, ob wir in Europa Putins Erpressung nachgeben sollten, die Erdgaslieferungen von Russland nach Europa zu kappen. Die meisten europäischen Politiker bekunden militärische und finanzielle Solidarität mit der Ukraine. Aber entsprechen ihren Worten auch ihre Taten? Werfen Sie einen Blick auf Abbildung 1.
Nach 6 Monaten ...
Der Krieg in der Ukraine dauert nun schon ein halbes Jahr an und ein Ende ist nicht in Sicht. Wir in Europa spüren die Auswirkungen sowohl privat als auch wirtschaftlich. Denn von unseren Unternehmen haben viele ihre Märkte in Russland verloren. Es gibt Warnungen vor Gasknappheit in den kommenden Wintermonaten. Die Inflation macht uns zu schaffen, vor allem den weniger Wohlhabenden. Aus diesen Gründen ertönt jetzt der Ruf nach einer Art Friedensabkommen mit Russland, wie etwa von Herbert Diess, bis vor kurzem VW-Vorstandsvorsitzender.
Das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI) hat die Entwicklung der Preise für die Energieträger Erdgas, Öl, Steinkohle sowie Strom für die Jahre 2026 und 2030 in mehreren Szenarien untersucht.
Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie hat ihre Ausfuhren im Mai 2022 um 11,9 % gegenüber Vorjahr auf 19,1 Mrd. € erhöht, teilt der ZVEI mit. Dr. Andreas Gontermann, Chefvolkswirt des Verbands: „Da es sich bei den Außenhandelsdaten um nominale Größen handelt, dürfte ein Teil der Steigerung dabei auf das aktuelle Inflationsumfeld zurückzuführen sein.“
Was passiert, wenn Russland die Gaslieferungen nach Europa komplett einstellt? Da man die technische Infrastruktur nicht so schnell umbauen kann, fehlen in Deutschland im kommenden Winter bis zu 30 % Gas im Vergleich zum Vorjahr. Durch gezielte technische Maßnahmen könnte man das Defizit auf 20 % reduzieren, sofern Europa koordiniert handelt.
Neue Allianzen
Es gibt viele Verbindungen zwischen der Ukraine und Russland. Viele ukrainische Familien haben Verwandte in Russland und viele in der Donbass-Region sind russischsprachig. Doch gerade jetzt wollen die Ukrainer zunehmend engere Beziehungen zu Europa knüpfen. So hat die Ukraine einen Antrag auf Beitritt zur EU gestellt – aber das wird noch einige Jahre dauern, wenn es überhaupt dazu kommt.
Der Krieg geht weiter – und doch hat sich so viel verändert
Der schreckliche Krieg in der Ukraine geht weiter, und wie in den meisten früheren Kriegen gibt es Tod, Zerstörung und auch Massaker, wie das Blutbad in Butcha zeigte. Doch manches Kriegsverbrechen lässt sich mit CCTVKameras (Closed Circuit Television) aufklären, die es wie in den meisten europäischen Ländern auch auf vielen ukrainischen Straßen gibt. Auf einer dieser Kameras wurden Bilder von russischen Soldaten aufgenommen, die einen unschuldigen 68-jährigen Ladenbesitzer erschossen. Die russischen Soldaten bemerkten daraufhin das Vorhandensein der CCTV-Kamera und zerstörten sie. Doch die Bilder, die sie aufgenommen hatte, waren viele Kilometer entfernt gespeichert. Kurz gesagt, dank der modernen Technologie gibt es in der modernen Kriegsführung weniger Geheimnisse, und es ist schwieriger, die Gräueltaten zu verbergen, die wir in der Ukraine gesehen haben.