Dr. Malte M. Zimmer, ZVO-Ressortleiter Umwelt- & Chemikalienpolitik und Präsident des europäischen Oberflächenverbands CETS; Interview: Robert Piterek
Das an der Hochschule Aalen entwickelte Verfahren der Kompositgalvanoformung von Batteriekathoden verbindet die Dispersionsabscheidung erfolgreich mit der Galvanoformung und erreicht damit bedeutende Vorteile. Ursprünglich für Lithium-Schwefel-Batterien gedacht, wird der Fertigungsprozess nun für den Bedarf der Industrie weiterentwickelt. Ein Team rund um Prof. Dr. Timo Sörgel, Leiter des Zentrums für Elektrochemische Oberflächentechnik (ZEO) und Studiendekan „Materialien für Nachhaltigkeit“, mischt damit mit im Rennen um die Batterie der Zukunft.
Keine Bleichromat-Schlammbildung und nahezu wartungsfreie Anoden sind die Anforderungen, die unlösliche formstabile Anoden zum Thema machen. Formstabile Anoden sind zum Beispiel Anoden aus Titan, auf die eine Platinschicht im Mikrometerbereich aufgebracht wird. Als Stromzuführung für das Basismaterial Titan verwendet man hier titanummantelte Kupferschienen.
Galvano-Zirkel – Netzwerk aus Herstellern und Partnern der Galvanobranche
von Claudia BäßlerDer 5. Galvanozirkel fand am 16. November im Leuchtenbau in Leipzig statt. Gastgeber war die Mazurczak GmbH. Neben dem Thermoprozessexperten gehören die Unternehmen Sager + Mack, aucos, Linnhoff & Partner, Munk und Harter zum Galvano-Zirkel. Sie lösen sich bei der Ausrichtung ab und bestreiten auch die Vorträge. Teil des Events war auch ein Besuch des Deutschen Museums für Galvanotechnik.
OT Berlin: Klimaneutralität, Energie sowie Vor- und Nachbehandlung – Teil 4 –
von Claudia BäßlerDie derzeit brandaktuellen Themen Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und Energieeinsparung bei der Oberflächenbeschichtung wurden diskutiert. In den Vorträgen wurden Ansätze aufgezeigt, mit denen in verschiedenen Prozessschritten Optimierungen erzielt, Verbräuche reduziert, CO2 eingespart oder durch die Umwelt- und Chemikalienpolitik reglementierte Substanzen vermieden werden können. Die Sessions 2 und 7 boten zugleich Neuigkeiten aus den Themenfeldern Vor- und Nachbehandlung sowie Bauteilreinigung.
Elektrochemische Bauteilnachbearbeitung mittels Elektroablation
von Dr. Wolfang Hansal
Die Oberflächennachbearbeitung unregelmäßig geformter Objekte stellt die elektrochemische Oberflächentechnik meist vor beträchtliche Herausforderungen, insbesondere in Kombination mit höheren Bearbeitungsgeschwindigkeiten und Anforderungen an die Bauteilpräzision. Hier steht das klassische Elektropolieren vor einer unmöglichen Aufgabe. Eine Alternative bietet hier das der dynamischen Elektrochemie zuzuordnende Verfahren der Elektroablation. Das Verfahren eignet sich für die Oberflächenveredelung und Nachbearbeitung von metallischen Objekten aller Art. Seine Anwendung findet diese Methode seit kurzem auch im Post-Processing 3D-gedruckter Bauteile vor allem wenn es gilt, versteckte oder interne Oberflächen zu glätten und zu bearbeiten.
Mehr Investitionen in Energieeffizienz nötig - Industrie kann 20 % Energie einsparen
von RedaktionAuf der Jahresveranstaltung der Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke (IEEKN) standen Diskussionen über die klimaneutrale Wirtschaft Deutschlands im Fokus. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft kamen unter dem Motto „Gemeinsam für mehr Energieeffizienz und Klimaschutz“ zusammen, um Erfolge und Chancen der Netzwerkarbeit zu erörtern.
Nachhaltigkeit beim Beschichten: Neuer Standard?– Teil 1
von Anton SolichDer Begriff der „Nachhaltigkeit“ ist zu einem gesellschaftspolitischen Thema geworden. Dieser Aufsatz klärt aus der Sicht eines Beraters der Chemieindustrie, ob es sich um einen neuen Standard oder nur einen Hype handelt. Natürlich sollte bei der Entwicklung nachhaltiger Lösungen keine Rede von Hype sein. Allerdings bedarf es einer Orientierungshilfe, da es sich beim Begriff Nachhaltigkeit um etwas nicht genau Definiertes handelt. Vielmehr sollten nachhaltige Lösungen die Wissenschaft, die Industrie und die Gesellschaft weiterbringen.
2D-Halbleiter und Nano-Galvanik
Zweidimensionale (2D) Halbleiter haben sich aufgrund ihrer einzigartigen atomaren Schichtstruktur und ihrer speziellen Oberfläche als vielversprechende Kandidaten erwiesen. Die klassischen Si-Metalloxid-Halbleiter-Feldeffekttransistoren (MOSFET) leiden unter diesem Nachteil. 2D-Halbleiter wie einlagiges MoS2 haben aufgrund ihrer außergewöhnlichen elektronischen und optischen Eigenschaften große Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ihre praktische Anwendung wurde jedoch durch die begrenzte Lichtabsorption aufgrund der atomar dünnen Dicke und der geringen Quantenausbeute behindert.
Was bringt uns 2024?
Deutsch ist eine wunderbare Sprache, mit einigen Wörtern, die es im Englischen einfach nicht gibt. Ein solches Wort ist „Weltanschauung“. Was können wir also sehen, wenn wir ins Jahr 2024 blicken? Natürlich versucht man, optimistisch zu sein – aber das ist heute nicht einfach. Zurzeit erleben wir zwei Kriege, einen in der Ukraine und einen in Gaza. Wenn wir in der Geschichte zurückblicken, gab es so viele Kriege, die durch so viele verschiedene Gründe ausgelöst wurden, manchmal durch Grenzstreitigkeiten, manchmal durch Handelsstreitigkeiten. Aber die Kriege in der Ukraine und in Gaza haben ein anderes Motiv. In beiden Fällen geht es dem Aggressor einfach um die vollständige Zerstörung eines anerkannten Staates. Die drei „H“ – Hamas, Hisbollah und die Huthis (mit dem Iran im Rücken), wollen die Zerstörung des Staates Israel. Und auch Wladimir Putin möchte die Ukraine annektieren, möchte sie wieder in eine moderne Version der Sowjetunion einbinden. Wir hier in Europa könnten uns an die beschämenden Worte eines ehemaligen britischen Premierministers erinnern, als das Sudetenland 1938 bedroht war: „Ein Streit in einem fernen Land zwischen Menschen, von denen wir nichts wissen“.