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In diesen Tagen ist viel von Farbenlehren die Rede, und zwar sowohl auf der politischen als auch der biologischen Ebene. Was das Politische angeht, so gibt es seit einiger Zeit den Druck zur politischen Korrektheit, der aus einem Negerkuss einen Schoko- oder Schaumkuss gemacht hat und nun Texte des Philosophen Immanuel Kant aufwirbelt.
Oumuamua – heißt Späher und stammt aus einer hawaiianischen Sprache. In der Wissenschaft zirkuliert der Ausdruck Oumuamua als Bezeichnung für ein am Himmel beobachtetes, von der Erde wegfliegendes Objekt, das die Astronomen seit 2017 beunruhigt, weil es verschiedene Anomalien zeigt.
In den 1960er Jahren ist dem britischen Romancier und Physiker Charles Percy Snow aufgefallen, dass die Geisteswissenschaftler an seiner Universität in Cambridge zwar von Shakespeares Sonetten schwärmten, aber den Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik nicht kannten. So etwas gehöre nicht zur Bildung.
Es hat mir immer Vergnügen bereitet, Sätze umzudrehen. In der Schule gab es die Novelle „Kleider machen Leute“, dabei stellte mein Onkel Mäntel her und wusste es besser: Leute machen Kleider. Auf der Universität lernte man, dass es nicht die Geschichte ist, die Menschen macht, sondern dass es die Menschen sind, die Geschichte machen. Und als das Duo aus dem Amerikaner James Watson und dem Engländer Francis Crick die elegante Doppelhelix als Struktur der Erbmaterials vorstellten, meinte der Brite, nicht sie hätten die Doppelhelix gemacht, sondern die Doppelhelix würde umgekehrt die beiden Herren machen.
Wer schon einmal Medikamente zu sich genommen hat – und wer hat dies nicht getan? – wird den Satz kennen, „zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“, und so wird man wissen, dass zu einer Haupt- auch eine Nebenwirkung gehören kann. Allgemein kann man sagen, dass Errungenschaften eine Schattenseite mit sich bringen, konkret das Automobil den Ausstoß an Treibhausgasen.
Wenn sich Leute über die Wissenschaften ärgern, kann man oft die Klage hören, die forschenden Akademiker sollten gefälligst aus ihren Elfenbeintürmen herauskommen und dem Volk Rede und Antwort stehen.
In der Corona Krise wird viel darüber lamentiert, dass Menschen auf Abstand von anderen achten müssen, die sie in Supermärkten, auf Spielplätzen oder in den Straßen treffen. Leider ist die einfachste Möglichkeit, Menschen aus dem Weg zu gehen, derzeit versperrt. Gemeint ist das Reisen, das solange unterbleiben muss, solange keine Hotels geöffnet sind und auch die Gastronomie erst wieder auf die Beine kommen muss.
In den 1920er Jahren sind mindestens zwei revolutionäre Wissenschaften neu geschaffen worden, und beide haben mit vorsätzlichen Verrücktheiten zu tun. Gemeint ist zum einen die Physik der Atome, die heute als Quantenmechanik Triumphe feiern kann, weil ihre damaligen Vertreter Verrücktheiten als normal betrachteten und sich mit Hamlet trösteten, „Ist es Wahnsinn, so hat es doch Methode.“ Diese Physik dient hier als Einstieg, um auf das gleichzeitige Aufkommen der Wissenschaft vom Menschen eingehen zu können, der Anthropologie. Während die Atome im engen Europa von Männern verstanden wurden, waren es meist Amerikanerinnen, die in alle Welt ausschwärmten, um etwa wie Margaret Mead die „Kindheit und Jugend in Samoa“ zu beschreiben.
In den Frühlingstagen 2020 dreht sich die Welt um etwas, das wie ein Fußball aussieht, aber weniger Freude macht und ansteckend ist. Gemeint ist das Corona-Virus, aus dessen Präsenz die Printmedien dadurch Kapital zu schlagen versuchen, dass auf fast jeder Seite ein fast Prominenter nervige Vorhersagen macht, was danach sein wird und der Ball wieder rollt.